Julius Graf von Zech sonst genannt von Burkersroda (1805 - 1872)

Ernst Lothar Julius Graf von Zech sonst genannt von Burkersroda erbte das Rittergut Börln als sein Vater starb. Geboren am 7. Februar 1885 in Dresden, er nahm ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig auf, das er in Heidelberg wo er Mitglied des Studentencorps Saxo-Borussia war, Berlin und Halle fortsetzte. 1906 promovierte er und trat 1909 in den diplomatischen Dienst Preußens. 1914 wurde er Adjutant seines späteren Schwiegervater des deutschen Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg.

Zum Gut gehörte das Dorf Börln mit den Vorwerken Radegast und Frauwalde. Da der Graf mit seiner Familie meist abwesend war, benutzte er das Schloss als Urlaubssitz. Das Gut wurde verpachtet. Das Ackerland und die Wiesen wurde mit 600 Ha. und der dazugehörige Wald mit 400 Ha.

Dieser Besitz verblieb bis zur Enteignung 1945 im Eigentum der Familie von Zech-Burkersroda. Der Familie von Zech-Burkersroda's Bezug zu dem Ort war uralt. Johann Georg I. „Bierjörge“ von Sachsen der von 1620 bis 1635 Besitzer von Börln war, ist 7. Urgroßvater des Grafens Julius gewesen. Zum sächs. Königshaus gab es auch einen anderen Beziehungen: sein 3. Urgroßvater war Friedrich August Graf von Cosel (1712 - 1770), Sohn des August des Starkens und Anna Gräfin von Cosel.

Graf Julius suchte seine Karriere im diplomatischen Dienst und war Botschafter in Finnland. Danach wurde er Gesandter in Den Haag wo er bis 1940 blieb. Als Gegner des Nazi-Regimes, machte Graf Julius sich in Holland sehr unbeliebt, da er den Holländern versicherte, dass das deutsche Heer nicht einmarschieren würde. Am 10. Mai 1940 wurde das Land doch besetzt und am 7. Juni 1940 wurde Graf Julius "fruhpensioniert".

Graf Julius wohnte danach mit seiner Ehefrau Gräfin Isa (genannt nach ihrer französischen Großmutter Isabelle aus der Schweiz), eine Tochter des bis im Jahre 1917 im Amt befindlichen Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg, bis Kriegsende in Börln. Graf Julius pflegte seinen geliebten Schlosspark fast täglich.

Graf Julius wurde gegen Kriegsende von den Russen verhaftet und starb im Gefängnis Sonderlager 4 in Bautzen vermutlich am 19. Januar 1946. Der Landrat des Kreises Wurzen teilte der Familie daher mit, dass die Kriegskommandantur das Rittergut beschlagnahmt habe. Graf Julius von Zech-Burkersroda hat keine Grabstelle. Sein Hab und Gut ist enteignet bzw. gestohlen worden. Die Börlner erinnern sich an einen freundlichen und friedlichen Mann, der in seinen letzten Jahren gern im Schloss und in seinem Park gewesen ist.

Die Restaurierung des Schlosses und des Parks - und die dazugehörigen regelmäßigen Schlossführungen - werden dazu führen, dass er in Börln für immer in Erinnerung bleiben wird.

Gräfin Isa, Tochter des ehem. Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg und ihre beiden Töchter, Frau Margarethe von Kirchbach (gestorben am 18.08.1975) und Gräfin Gisela von Zech-Burkersroda (gestorben am 25.11.2003 in München) flohen nach dem Westen. Der einzige Sohn, Friedrich, ist am 15.11.1938 in Davos, Schweiz, im Alter von 22 Jahren an Tuberkulose gestorben und wurde im Familien-Friedhof hinter der Börlner Kirche beerdigt.

Aus der Gosecker Linie gibt es aber auch einige Nachkommen. Einer davon ist Georg Graf von Zech-Burkersroda, von 2002 bis 2012 Domherr und Dechant der Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts. Obwohl er in Goseck geboren wurde, seine mütterliche Grossmutter Louisa von der Borch ist eine geborene von Zech-Burkersroda aus der Börlner Linie und zwar die Schwester von Graf Julius. So hat es sich ergeben, dass die zwei Linien sich wieder fanden.

Isa Gräfin von Zech-Burkersroda, geb. von Bethmann-Hollweg

Gräfin Isa war im Dorf sehr beliebt. Sie kümmerte sich um ca. 100 Flüchtlingskinder die sie im Schloss aufnahm. Für manche Kinder schnitt sie ihre wertvollen Teppiche auf um Pantoffeln zu machen. Kinder deren Väter im Krieg kämpften wurden zum Schloss eingeladen, wo sie Weihnachtsgeschichten vorgelesen hat. Obwohl sie eine Tochter des Reichskanzlers Theobald von Bethmann-Hollweg war und in Großstädten wie Den Haag wohnte, fühlte sie sich im ländlichen Raum und auch im Schloss wohl.

Mit ihrer Tochter Frau von Kirchbach wurde die Gräfin auf die Insel Rügen vertrieben. Sie verlor alles was sie besaß und lebte nach dem Krieg in einem vom Papst finanzierten kleinen Haus in Norddeutschland, wo ihr Schwiegersohn Herr Reinhard von Kirchbach Pfarrer war. Gräfin Isa verlor ihren geliebten Mann, ihr Haus und alles was darin stand aber sie erinnerte ihre Kinder oft daran, dass dies nicht die wichtigsten Sachen im Leben sind. Auch Gräfin Isa wird in Börln nie in Vergessenheit geraten.
Julius Graf von Zech-Burkersroda (1885 - 1946), Corpsstudent in Heidelberg, 1904. Copyright (C) Corps Saxo-Borussia Julius Graf von Zech-Burkersroda (1885 - 1946)
Arbeitszimmer, vermutlich im Schloss Börln
Copyright (C) 2013 Familie von Kirchbach
Wappen derer von Zech sonst genannt von Burkersroda Isa Gräfin von Zech-Burkersroda geb. von Bethmann-Hollweg (1894 - 1967)
Copyright (C) Familie von Kirchbach
Gräfin von Zech-Burkersroda's schreckliche Erfahrungen können sie im folgenden Dokument lesen: Enteignet Vogtshaus, Oschatz
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Isa Gräfin von Zech-Burkersroda geb. von Bethmann-Hollweg und ihr Vater Reichskanzler Theodor von Bethmann-Hollweg in Berlin. Copyright (C) Familie von Kirchbach Text und alle Bilder falls nicht gesondert erwähnt Copyright (C) 2016-26 Roderick Hinkel

Julius Graf von Zech sonst genannt von Burkersroda (1885 - 1946)

Das Geschlecht geht zurück auf Bernhard Zech, Sohn eines Weimarer Tuchmachers, der sich vom gothaschen Regierungssekretär bis zum Staatsminister in Dresden erhoben wurde. Er wurde von Kurfürst Karl IV. im Jahr 1716 mit seiner Descendez in des Heiligen Römischen Reichs Edlen Herren- und Ritterstand erhoben. Sein Sohn gleichen Vornamens, königlich-polnischer und kursächsischer Geheimer Rath und Präsident des Reichsvikariats-Gerichts wurde von Kaiser Karl VI. 1722 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Als Reichsvikar gelangte er und seine Nachkommenschaft 1745 in den Grafenstand.

Die letzte Gräfin von Zech, geborene Freiin von Zech, Louise Christiane Dorothea, welche eine von Burkersroda aus Kötzschau zur Mutter hatte, adoptierte den Amtshauptmann Johann Christian August von Burkersroda aus dem Hause Kötzschau. Dieser vereinigte 1815 seinen Namen und Wappen mit deren der Grafen von Zech.

Julius von Burkersroda, seit 1815 Graf von Zech sonst genannt von Burkersroda, ist am 19. Juli 1805 in Weißenfels (a.d. Saale) geboren. Er war königl. preuß. Kammerherr und Wirklicher Geheimer Rat, Mitglied des preuß. Herrenhauses, vorm. Landtagsmarschall der Provinz Sachsen, Reichsritter des Johanniter-Ordens.

Graf Julius stammte - so wie der jetzigen Besitzer von Schloss Börln - von Heinrich von Schleinitz (†1449) auf Schleinitz, Seerhausen, Dahlen und Saathain, auch Watzschwitz (Jahnishausen), Ritter (urkundl. 1408 - 1466), Hofmeister des Churfürsten Friedrich des Sanftmütigen, ab – er war sein 9. Urgroßvater.

Graf Julius stammte sogar von drei von insgesamt elf Kindern von Heinrich von Schleinitz, die Geschwister:-
Am 14. Oktober 1834 heiratete er Augustine Margarethe von Haeseler; aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, Julius Ludwig August Graf von Zech-Burkersroda, von denen der Gosecker Zweig der Familie stammt.

Graf Julius erwirbt im Jahre 1838 für 180.000 Taler das Rittergut Börln.

Im Jahre 1841 war die Ehe durch Scheidung zu Ende.

In seinem Besitz befinden sich weiterhin Kötzschau und Goseck, Eula, Diehsa usw. Ab 1843 vertrat er den Merseburger Teil des Wittenberger Wahlbezirks im Landtag der preußischen Provinz Sachsen, zuvor war er bereits als Landtagsdeputierter für das Stift Merseburg tätig. Von 1845 bis 1860 war er Landtagsmarschall der Provinz Sachsen und wurde auf Lebenszeit Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Zehn Jahre lang war Graf Julius alleine, erst am 16. Dezember 1851 in Merseburg heiratete er Thekla Marie Anna von Krosigk. Ihre Familie besaß das Rittergut Großböhla, nicht weit von Börln.

Auch aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor: Friedrich Ludwig Graf von Zech-Burkersroda geboren am 18. Februar 1853 in Bündorf, der Börln erben wird. Graf Julius starb am 17. Juni 1872 und wurde in Bendorf bei Merseburg beigesetzt.

Ludwig Graf von Zech sonst genannt von Burkersroda (1853 - 1927)

Graf Ludwig von Zech-Burkersroda erbte 1872 als sein Vater starb, Börln, Radegast und Kötzschau, während sein Halbbruder den Gosecker Besitz bekam. Er war königlicher Sächsischer Kammerherr, wie seinem verstorbener Vater, auch Reichsritter des Johanniter-Ordens. Im Periodikum über die Einkommenshöhen deutscher Staatsbürger von 1912/13 zählt die Familie zu den norddeutschen Millionären. Er heiratete am 18. Februar 1880 auf Schloss Gamig die Margarete Caroline Therese Eugenie von Lüttichau und ließ wahrscheinlich im selben Jahr das Schloss in dem Gründerzeitstil modernisieren. Zu seiner Lebenszeit (1895) wurde die Bismarckeiche am Schloss gepflanzt. Er starb am 30. Dezember 1927 in Börln; seine Witwe ist am 10. Januar 1931 auch in Börln gestorben.
Bildnis des Kammerherrn Julius Graf von Zech-Burkersroda, 1841. Maler: Louis Ferdinand von Rayski. Gemäldegalerie, Dresden